Von Genialen Dilettanten und anderen wunderbaren Menschen . . .

Die Ladenwohnung, die sonst einem Bekannten von Michael von der Kunsthochschule als Werkstatt und Unterkunft diente, war, um Platz für Besucher und Gäste zu schaffen, zuvor eigens leer geräumt geworden und bei meinem Eintreffen hatten sich vielleicht etwa zwanzig Personen dort aufgehalten.

Wie vorausgesehen hatte die Veranstaltung bereits angefangen, bislang jedoch eher mit mäßiger Resonanz, wie ich aus der verhaltenen Stimmung und Atmosphäre, die mir schon im Hereinkommen entgegen schlug, schloss.

Doch das für diesen Abend geplante Programm war für mich ohnehin nicht der eigentliche Anlass und Grund gewesen, der mich dort hin gezogen hatte.

Und so war ich dann auch fest entschlossen gewesen, mich von Martins schlechter Laune nicht anstecken und beirren zu lassen, der mit unzufriedener, leicht gequält wirkender Miene auf mich zugekommen war, und mich begrüßt hatte.

Ich bin leider erst gerade gekommen,- wart ihr schon dran?“ Ja ,ganz am Anfang bereits, schon um acht.“ Und wie wars?“ Tja, wie soll man das sagen?“, hatte Martin erwidert, “Es ist ungefähr so alles schief gegangen, was schief gehen konnte. Ich bin nur froh, dass wir als erste dran waren, als noch niemand hier war.“ Und was läuft im Moment, ist gerade Pause?“ Nein, im Augenblick machen Steffen und Michael gerade ihre Performance.“

Aha“, hatte ich ihm geantwortet und mich gleichzeitig suchend umgesehen, “Wo denn? Ich seh nichts, ich hör nur Musik.“ Direkt vor dir, da vorn- Du musst näher herangehen . . . “

Nur ein paar Meter von uns entfernt hatte sich im hinteren Teil des Raumes ein Kreis von Leuten um einen unsichtbaren Punkt herum gebildet und ich hatte versucht über Köpfe und Schultern hinweg einen Blick auf das Geschehen in seiner Mitte zu werfen, ohne dass es mir  indes gelungen war, irgendetwas zu erkennen.

Also hatte ich mich geduldig nach und nach bis nach vorn in die vordere Reihe vorgearbeitet, von wo aus ich schließlich auch Steffen und Michael in der Mitte des Kreises erblickt hatte, und ich hatte von meinem Platz aus eine Weile lang zugesehen, wie die beiden dort auf dem Fußboden hockend damit beschäftigt gewesen waren, immer abwechselnd Wasser aus einem vollen Glas in ein leeres zu schütten.

Und?“, hatte ich Martin gefragt, der mich bei meiner Rückkehr nicht ohne eine gewisse Neugier und Schadenfreude angesehen hatte, „Wie lang geht das schon so ?“

Martin aber hatte nur schwach gelächelt und dabei resigniert mit den Achseln gezuckt: “Etwa seit einer halben Stunde.“

Ich verstehe- und wie lang soll das Ganze noch dauern?“ Tja, wer weiß- Micha hat vorhin so was angedeutet, dass es so lange weitergeht bis das gesamte Wasser irgendwann mal verschüttet ist. Aber vorne im Eingangsbereich hängt auch ein Programm mit den jeweiligen Anfangszeiten, falls es dich interessiert.“

Gut- gibt es hier irgendwo was zu trinken?“ Ja- drüben im anderen Raum“, hatte Martin geantwortet, “Das heißt, falls noch was da sein sollte . . .“

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