Vom Leben als Kunstwerk Teil 7

Alles das hatte sich binnen weniger Sekunden vor uns abgespielt. Ich erinnere mich noch daran, dass Martin und ich uns von unseren Plätzen erhoben hatten und zusammen mit uns ein paar weitere Gäste aufgestanden waren, ohne dass es uns dabei jedoch wirklich klar gewesen war, was zu tun war, was wir in dieser Situation unternehmen sollten und welche Folgen unser Eingreifen schließlich haben würde.

So hatten wir alle wartend und unschlüssig auf die Tür geblickt. Doch an Stelle von Schreien, von Stimmen oder auch eines Schusses, war es dahinter seltsam ruhig geblieben und kein Laut, kein Geräusch war von dort zu vernehmen gewesen.

Stattdessen hatte eine unheilvolle Spannung und Stille geherrscht und den ganzen Raum mit sich angefüllt.

Dann endlich war die Tür wieder aufgegangen und die drei Personen waren gemeinsam hinaus getreten, vorneweg die junge Frau mit den kurzen blonden Haaren.

Zu meiner nicht geringen Überraschung schienen alle drei sich jedoch mit einem Mal in bestem Einvernehmen miteinander zu befinden.

Und bevor ich noch Zeit hatte darüber nachzudenken, hatte die Frau ihrer Handtasche einen Schwung mit Handzetteln entnommen und diese an den Tischen zu verteilen begonnen.

Auf jenen Zetteln aber war die Ankündigung einer Theateraufführung zu lesen gewesen, eines irgendwo heute Abend noch in einem Off-Theater gespielten Kriminalstückes. . .

Ich weiß noch, dass es darüber damals anschließend zwischen Martin und mir beinahe zu einem Streit gekommen war.

„Ich fass es nicht“, hatte Martin gesagt, zutiefst aufgebracht und empört, „das kann doch jetzt wirklich nicht wahr sein. Dass die Leute einem erst so nen Schrecken einjagen und das alles am Ende nur für so ne blöde Reklame.“

Und als ich daraufhin nur mit den Achseln gezuckt und “Na ja“ gesagt hatte, statt ihm zuzustimmen, hatte er nur verständnislos den Kopf geschüttelt und mich mit einem wütenden Blick bedacht.

„Was heißt, hier na ja? Und am Ende greift niemand mehr ein, wenn dann wirklich mal was passiert, weil sie alle dann denken, das Ganze sei vielleicht wieder mal nur gestellt. . .“

Die drei Schauspieler der Theatergruppe indes waren in der Zwischenzeit längst verschwunden und weiter gezogen. . .

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