Kreise – Fortsetzung

Im Verlauf jenes mit der Teilung Deutschlands und der Bildung zweier deutscher Staaten einsetzenden Wettstreits der gegensätzlichen und miteinander konkurrierenden Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme war der Westen dem Osten auf ökonomischem Gebiet schließlich uneinholbar davon geeilt.

Das aus konservativen Kreisen heraus nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Westdeutschland in aller Eile als Gegenmodell zur sozialistischen Planwirtschaft entwickelte ideologische Konzept einer Sozialen Marktwirtschaft hatte sich in den Folgejahren als das wirtschaftlich effizientere erwiesen.

Das darin propagierte Programm der Verbindung einer Freiheit des Marktes mit dem Prinzip eines sozialen Ausgleichs war aus dieser Perspektive heraus betrachtet aufgegangen und erfolgreich gewesen.

Denn mit dem Wirtschaftswunder der Fünfziger Jahre hatte der beginnende Wohlstand nach den Zeiten des Mangels in den ersten Nachkriegsjahren nun auch die unteren Gesellschaftsschichten in Westdeutschland zu erreichen begonnen.

Und im gleichen Zug mit dem wirtschaftlichen Aufschwung waren auch die notwendigen Voraussetzungen und Spielräume für die Schaffung eines sozialen Netzes entstanden.

Was aber hätte die Überlegenheit jener westlichen Marktwirtschaft deutlicher zum Ausdruck bringen können, als die Tatsache, dass selbst Arbeitslose und Empfänger von Sozialleistungen im Westen materiell nicht schlechter gestellt waren, als die Masse der Werktätigen in der DDR?

Oder anders herum gefragt: Was konnte die Unterlegenheit jener Planwirtschaft in der DDR in den Augen der Meisten deutlicher demonstrieren, als die Tatsache, dass ein durchschnittlicher Werktätiger drüben mit seiner Arbeit keinen wesentlich höheren Lebensstandard erreichen konnte als ein Arbeitsloser im Westen?

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