Eine Liebesgeschichte in Kreuzberg Teil 11

Hermann ist nicht allzu begeistert davon, sich in diesem Moment auch noch um Sandra kümmern zu müssen. Doch als sie draußen auf der Wrangelstraße auf dem Wege zum Einkaufen vertrauensvoll nach seiner Hand fasst, ist er unwillkürlich gerührt.

Er kauft Sandra ein Eis. Und als beide wenig später am Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts vorbeikommen, erinnert er sich an sein Versprechen und besorgt eine Barbie für sie, eine Hochzeitsbarbie, mit Schleier und weißem Brautkleid, so wie Sandra sie sich gewünscht hatte.

Nachdem Lena sich auch an diesem Tage nicht bei ihm meldet und spurlos verschwunden bleibt, fährt Hermann am darauf folgenden Tag in der Arbeitspause zur Polizei.

Der Beamte auf dem Polizeiabschnitt, mit dem Hermann spricht, versucht ihn zunächst zu beruhigen. Doch als Hermann fest darauf beharrt, dass Lena etwas zugestoßen sein müsse, und sich weder beschwichtigen noch abwimmeln lässt, denkt der Polizist noch einmal nach.

Er betrachtet das Polaroid-Foto mit Hermann und Lena, das Hermann aus seiner Brieftasche gezogen hat und ihm herüber gereicht hat, wiegt es in seiner Hand: “Hm, aus Russland sagen sie- Und sie sind sich da vollkommen sicher, dass ihre Lebensgefährtin über eine geltende Aufenthaltserlaubnis für Deutschland verfügt?”

Hermann schaut ihn an. Eine ungute Ahnung steigt in ihm auf. Der Beamte schreibt Hermann die Adresse des Abschiebegewahrsams auf:„Vielleicht versuchen sie es auch noch mal dort.“

Hermann steigt wieder in seinen Tankwagen und fährt los. Bei seiner Ankunft vor dem Abschiebegefängnis wird Lena gerade mit einer Gruppe von anderen Frauen zu einem Polizeitransporter geführt.

Hermann steigt aus dem Tankwagen. Lena schaut zu ihm hin. Ihre Blicke begegnen sich. Überraschung und Schmerz spiegeln sich darin wider, ein plötzliches Begreifen.

Als die Tür des Transporters sich hinter ihr schließt, setzt auch Hermann sich wieder ans Steuer. Er beginnt dem Transporter zu folgen.

Und als der Fahrdienstleiter der Firma ihn über Funk ruft und fragt, wo zum Teufel er eigentlich stecke, stellt er kurzerhand das Funkgerät aus . . .

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