Von Genialen Dilettanten und anderen wunderbaren Menschen Teil 3

Kurz darauf waren wir aus dem Laden hinaus auf die Straße getreten, die vom Lärm der zerplatzenden Böller bereits vollkommen übertäubt war. Ist es noch weit bis zum Wagen?“ hatte Carolin draußen gefragt Vielleicht zweihundert Meter von hier“, hatte Michael geantwortet und dabei in die Runde geblickt. “Und wer fährt?“

Ich kann fahren“, hatte ich vorgeschlagen, „Ich bin noch ziemlich nüchtern“. Michael hatte mich einen Augenblick über zögernd angesehen und dann schließlich genickt: “Also gut. Hier sind die Schlüssel.“

Unterdessen hatte Carolin fröstelnd ihre Arme ineinander verschränkt und war zitternd von einem Fuß auf den anderen getreten:„Mir ist kalt. Ich will Sekt trinken . . .“

„Wie spät ist es denn jetzt?“ Viertel vor.“ Wohin müssen wir denn genau?“ Bis zum Schlesischen Tor.“Bis dahin schaffen wir es nicht mehr vor Mitternacht, auch nicht wenn alle Ampeln auf Grün stehen.“ „Nein-“

Ich will Sekt trinken“, hatte Carolin wiederholt.

„Und wo?“ In der Nähe hier gibt es nichts, wo man hingehen kann“, hatte Michael erklärt .„Also wieder zurück in den Laden.“Nein, auf gar keinen Fall“, hatte ich eingewandt. „Außerdem gibt es drinnen auch nichts mehr zu trinken.“ „Schön. Und was nun?“

In der Zwischenzeit hatte sich Carolin indes schon auf den Weg gemacht, ohne dass dabei einer von uns es bemerkt hatte, und war uns bereits bis zur nächsten Straßenecke vorausgeeilt.

Dort hatte Carolin sich noch einmal zu uns umgewandt und uns zu gewunken und gerufen: „Los, da vorne!“

Mensch, was macht sie denn da?“ hatte Martin gefragt und mich ratlos angesehen, „Wo will sie denn eigentlich hin?“ Na, ich schätze mal, da vorne hin, in die Eckkneipe“, hatte ich ihm geantwortet und zu Carolin geblickt, die dort stand und uns gestikulierte.

Mein Blick war auf die Anderen gefallen, auf Steffen und auf Michael, der ganz offensichtlich den gleichen Gedanken gehabt hatte, wie ich, und in diesem Moment nur ungläubig den Kopf schüttelte: „ Das kann doch nicht wahr sein.“

Und wenngleich mir die Vorstellung, der Gedanke an das Kommende ebenfalls ein gewisses Unbehagen bereitet hatte, und wir – angesichts unseres für das drinnen in der Eckkneipe zu erwartende  Stammpublikum ungewohnten Aussehens und Erscheinens- dort in jedem Falle mit Ärger rechnen mussten, hatte mich der vollkommen konsternierte Ausdruck in Michaels Miene zugleich unwillkürlich amüsiert.

Auch Martin wirkte besorgt und beunruhigt und Steffen hatte mit den Achseln gezuckt:“Tja-“

Carolin aber war bereits unwiderruflich im Inneren des von ihr entdeckten Lokales verschwunden . . .

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