Waschsalon Teil 10

Auf der Suche nach einem neuen Waschsalon war ich eher zufällig im Vorbeifahren auf ein Waschcenter im benachbarten Friedrichshain gestoßen, im ehemaligen Ostteil also von Berlin.

Das Waschcenter befand sich direkt an der Warschauer Straße und gehörte bereits zu jener neuen Generation von Waschsalons, wie man sie nunmehr nahezu überall antrifft. Der Automat, an dem die Maschinen bezahlt werden mussten, konnte Wechselgeld herausgeben und nahm außer Hartgeld auch Geldscheine an.

Die Maschinen konnten wahlweise mit oder aber auch ohne den gleichzeitigen Kauf von Waschpulver benutzt werden und die Wäsche kam am Ende des Waschvorgangs bereits soweit getrocknet aus der Maschine, dass man sie nicht mehr zuvor schleudern musste, bevor man sie in den Trockner tat.

Der Raum selbst aber war insgesamt keine fünfzig Quadratmeter groß gewesen.

Um Platz zu sparen, gab es in seinem Inneren keine Tische und Sitzbänke mehr und wer drinnen warten wollte, musste notgedrungen auf einer der Waschmaschinen Platz nehmen, sofern er nicht einen der beiden einzigen Stühle, die zu seiner Einrichtung gehörten, ergatterte. . .

Um vom Schlesischen Tor aus zum Waschsalon zu gelangen, brauchte ich nur die Oberbaum-Brücke zu überqueren, und ein kurzes Stück gerade aus mit der Straßenbahn zu fahren, sofern ich nicht das Rad nehmen oder aber die zwei Stationen bis dorthin zu Fuß laufen wollte.

Das Publikum dort in Friedrichshain wiederum war ein vollkommen anderes gewesen als zuvor in Neukölln und in Kreuzberg und bestand zu einem großen Teil aus ausländischen Rucksack-Touristen, die in einem der zahlreichen preiswerten Hostels rings um die Warschauer Straße und die East Side Gallery untergekommen waren.

Diese waren jedoch unschwer an den mitgebrachten Gepäckstücken zu erkennen gewesen und zugleich an den ratlosen Mienen und Blicken, mit denen sie nach Betreten des Waschsalons die ausschließlich in Deutsch gehaltene Gebrauchsanweisung für die Waschmaschinen und die Nutzung des Geldautomaten betrachteten, manchmal noch eine Zeit lang zu deuten versuchten, bevor sie sich dann schließlich irgendwann suchend nach Hilfe umsahen. . .

Und so drehten sich auch die in unterschiedlichen Sprachen und Dialekten dort geführten Gespräche immer wieder um das eine Thema, die Entschlüsselung und Übersetzung jener rätselhaften Bedienungsanleitung. . .

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