Was bringt Menschen dazu, ihre eigene Geschichte in Frage zu stellen? Was lässt sie an den scheinbar unverrückbaren Bestimmungen ihres Daseins zweifeln, an der Selbstverständlichkeit, den Bedingungen ihrer Wirklichkeit, und mit einem Mal das Wagnis eingehen, sich ihnen entgegen zu stellen?
Sind es Vorstellungen von Gerechtigkeit und von solidarischem Handeln, eine Ahnung von Freiheit, einem möglichen Glück, die sie an einem bestimmten Punkt ihres Lebens zum Handeln bewegen und das Unerwartete tun lassen? Überzeugungen, Glauben, Wissen, Ideen, Utopien und Ideale?
Oder letztendlich doch eher nackte Notwendigkeit, Überlebenstrieb, materieller Zwang, Armut, Hunger und Not?
Worauf gründen sich unsere Hoffnungen und Erwartungen auf das Nachfolgende? Woher rührt unsere Unzufriedenheit? Was erfüllt uns mit Unruhe, Sehnsucht, Wut und Verzweiflung?
Macht es tatsächlich Sinn, von einem richtigen oder falschen Leben zu sprechen, einem selbst bestimmten gegenüber einem entfremdeten? Und falls ja, wo verläuft zwischen beidem die Grenze?
Was ist fremd und was nah an uns selbst? Was sind elementare Bedürfnisse?
Welche Kraft lässt sich aus der gedachten Möglichkeit heraus entwickeln, der Vision eines anderen, freieren, überraschenderen, intensiveren Lebens, wie sie aus den Schriften der Situationisten hervor leuchtet, gegenüber der Trägheit und Macht des Bestehenden?
Welche Rückschlüsse lassen sich aus dem bisher Geschehenen ziehen und dem bisher Versuchten, der Vergangenheit und der Gegenwart jetzt? Welche Aussichten und Prognosen?
Gibt es irgendeinen Zusammenhang zwischen evolutionärer Entwicklung und Menschheitsgeschichte, ein gemeinsames, vielleicht beiden zu Grunde liegendes Entwicklungsgesetz? Und gibt es ein Voranschreiten, einen Fortschritt innerhalb der Geschichte, ein Ziel?
Oder gibt es das alles nicht?