Jene Spätentschlossenen oder später erst Eingetroffenen oder diejenigen, die ein zweites und drittes Mal kamen, um noch mehr Dinge aus dem offen stehenden Supermarkt fortzutragen, hatten, nachdem alles das, Kaffee und Schokolade, Zigaretten und Alkohol längst geplündert und fortgeschleppt worden war, schließlich auch das bis dahin noch Übrigebliebene mitgenommen: Nudeln und Konservendosen, Katzenfutter, Waschpulver und Speiseöl, Babywindeln,Toilettenpapier.
So war der Kaisers-Markt binnen kürzester Zeit bis auf das, was zerbrochen, aufgerissen und zertreten auf dem Fußboden oder in den Regalen zurück blieb, zunehmend leer geräumt worden.
Aus der draußen verharrenden und gebannt dabei zuschauenden Menschenmenge heraus aber hatte niemand versucht, die Ereignisse aufzuhalten.
Manche mochten dabei aus Sorge und Angst darum, mit den anderen deswegen in Streit zu geraten, geschwiegen, andere wiederum das Geschehen insgeheim gebilligt und vielleicht selber nur nicht gewagt haben, sich daran zu beteiligen.
So war letztlich nicht klar, was die unbeteiligt gebliebenen Menschen draußen auf dem Bürgersteig, auf der Straße vor dem Pennymarkt und dem Kaisers in diesen Augenblicken in ihrer Mehrheit dabei tatsächlich gedacht haben mochten.
Doch ich glaube damals in vielen Mienen wenn nicht offene Zustimmung, so doch ebenfalls keine Ablehnung dessen, was sich vor ihren Augen abspielte, gelesen zu haben, sondern eher Verwunderung und Erstaunen darüber, dass dies möglich gewesen war und tatsächlich geschah.
Und ich denke, dass sich dort alle damals gleichermaßen gefragt haben, wie das Ganze am Ende wohl ausgehen möge.
Denn es stand außer Zweifel, dass die Polizei irgendwann über kurz oder lang schließlich mit einem größerem Aufgebot in der Wrangelstraße eintreffen musste.
Was aber würde mit denen geschehen, die man dann noch im Inneren des Kaisers antraf? Oder aber mit denjenigen, die beim Plündern von ihren Nachbarn erkannt worden waren?
Später habe ich aus den Nachrichten erfahren, dass die Polizei einige der an den Plündererungen beteiligt gewesenen Menschen späterhin noch gefasst habe.
Diese aber, so hieß es, seien mit ihren vollgeladenen Einkaufswagen über das Gelände des früheren Görlitzer Bahnhofes in Richtung Wiener Straße gezogen. Und dabei den dort wartenden Einsatzkräften in die Arme gelaufen. . .