Gegenüber von mir, in der Wohnung von meiner Nachbarin, wurde gerade in diesem Moment das Licht in der Küche gelöscht. Ich aber musste dabei unwillkürlich an Martin denken und an unser Gespräch vor dem Shisha und sah wieder zurück auf sein Manuskript, auf die Überschrift, mit der die neue Seite darin begann . . .
Lenas Abschiebung
Nachdem Hermann über eine Stunde lang vergeblich vor dem Eingang des Kinos ausgeharrt hat, gibt er es schließlich auf, dort noch länger auf Lena zu warten. In seinen Ärger, die Enttäuschung, die Hermann verspürt, mischt sich gleichzeitig jedoch auch eine Sorge, ein plötzlicher Verdacht.
Doch als er kurz darauf seine Wohnung betritt, sind Lenas Sachen noch dort. Also hat sie ihn, denkt Hermann, nicht etwa, wie von ihm befürchtet, in der Zwischenzeit heimlich verlassen, sondern hat ihn stattdessen schlichtweg nur versetzt.
Trotzig entschließt Hermann sich dazu, nunmehr gleichfalls allein etwas zu unternehmen, statt da zubleiben und auf Lena zu warten. Er begibt sich in den Falckensteiner, eine nahe gelegene Kneipe . . .
Als Hermann Stunden später nach Hause zurückkehrt, ist Lena noch nicht da. Und auch am folgenden Morgen wacht Hermann alleine in seiner Wohnung auf.
In seiner Ungewissheit und Wut, seinem verletzten Stolz ist Hermann sich zunächst noch unsicher, ob er Lena von sich aus aufsuchen und zur Rede stellen soll. Schließlich fährt er in der Mittagspause zum Imbiss. Statt auf Lena, trifft er dort jedoch nur auf Olga, die an diesem Tage an Stelle von Lena hinterm Tresen steht und die Gäste bedient.
Olga, die sich ebenso wie Lena ohne gültige Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland aufhält, ist zunächst misstrauisch, als Hermann nach ihr fragt.
Erst als er Olga das Polaroid-Foto von Lena und sich zeigt, beginnt sie zu erzählen. Sie selbst sei gestern ein wenig zu spät zur Arbeit gekommen. Lena sei sehr in Eile gewesen, weil sie noch eine Verabredung gehabt hätte. Heute morgen aber sei sie dann nicht zur Arbeit erschienen. Also habe sie, Olga, heute früh für sie einspringen müssen.
Olga hat keine Ahnung, wo Lena sich momentan aufhalten könne. Hermann, dem allmählich zu dämmern beginnt, dass Lena womöglich etwas zugestoßen sein könnte, ruft nacheinander in allen Krankenhäusern der Stadt an, jedoch ohne Erfolg.
Schließlich klingelt es an seiner Wohnungstür. Hermann springt sogleich auf. Doch es ist nur die kleine Sandra, seine Nichte, die mit ihrem Rucksack vor seiner Wohnungstür steht. Traurig und mit verweinten Augen schaut Sandra ihn an.
Zu Hause, sagt sie, habe es wieder Krach gegeben . . .