Von Genialen Dilettanten und anderen wunderbaren Menschen Teil 2

In der Tat war das drüben aufgebaut gewesene Buffet bereits bis auf einige spärliche Überreste geplündert worden und auch der Vorrat an Getränken war schon nahezu erschöpft, so wie Martin es angedeutet hatte.

Ich aber hatte in einem der aufgerissenen Sechserträger noch eine übrig gebliebene Flasche Bier entdeckt und mich mit meinem Fund zurückbegeben in den anderen Raum.

Kurze Zeit über hatte ich noch vergeblich nach Martin Ausschau gehalten, der sich von seinem vormaligen Platz entfernt hatte und wohin auch immer verschwunden war.

Stattdessen hatte ich jedoch mit einem Mal Carolin dort erblickt, und im gleichen Moment, in dem ich sie so unvermittelt ganz in meiner Nähe gesehen und gewusst hatte, war mein Atem jäh ins Stocken geraten und eine plötzliche Hitze hatte mich unwillkürlich erfasst, überflossen . . .

Carolin jedoch, die mich gleichfalls erkannt hatte, war in ihrer unverkennbaren Art auf mich zu gesteuert, lächelnd und ohne Eile, ihre Schultern im Gehen leicht angezogen, während sie sich mir näherte.

Hey, Na- wie gehts?“ hatte sie mich gefragt und dabei mit der Hand meinen Arm berührt, ohne dass sie dabei meinen Zustand, meine innere Unruhe zu bemerken schien, deren Ursache sie war. Na-“ Hast du vorhin den Auftritt gesehen von Martin?“ Nein, ich bin gerade erst gekommen“, hatte ich ihr erwidert.

Martin hat aus seinen Texten gelesen und dazu haben sie einen Film gezeigt und Musik gemacht.“ Und wie wars?“ Total gut“, hatte Carolin ohne Zögern geantwortet, und ich hatte ihr darauf hin nicht erzählt, was Martin selber mir darüber kurz zuvor noch berichtet hatte . . .

Eine Pause war entstanden und Carolin hatte einen Augenblick über zerstreut an ihrem Becher genippt, bevor sie mich wieder angesehen und weiter gesprochen hatte, nachlässig, weich: „Und du- wie geht es dir? Gefällt es dir hier?” Tja- ich weiß nicht so recht . . .“

Mensch, stell dir vor- ich hab Kirsten hier getroffen und wir haben schon ganz viel Sekt getrunken heute Abend. Kennst Du sie eigentlich. Ich mein Kirsten?“ Nein- ich glaub nicht.“ Sie ist Bildhauerin“, hatte Carolin mir erklärt, und dabei zu der Gruppe von Leuten herüber gesehen, die ein paar Meter von uns entfernt stand, „Siehst du, da vorne steht sie.“

Die ganz links, mit den dunklen Haaren, ist sie das?“, hatte ich ihrem Blick folgend gefragt. Ja“, hatte Carolin nur gesagt und mich fragend und vorwurfsvoll mit gerunzelter Stirn angesehen, so als läge in dieser Beschreibung gewissermaßen bereits eine Art von Frevel. Doch im nächsten Moment war ihr Blick, ihre Miene wieder vollkommen besänftigt gewesen.

Ich glaube, ich hol mir noch einen Becher Sekt- soll ich dir etwas mitbringen?“ Nein, ich hab noch zu trinken.“

Langsam weiter schlendernd hatte ich hier und dort noch ein bekanntes Gesicht entdeckt, einen flüchtigen Gruß getauscht.

Vorne im Eingangsbereich hatte ich das Plakat betrachtet, auf dem die kommenden und noch ausstehenden Programmpunkte aufgeführt waren, und ich hatte dabei wenig Drang verspürt, bis zum Ende und bis in den Morgen hinein da zu bleiben.

Schon hatte ich für mich selbst den Entschluss gefasst, nach dem Bier von dort aufzubrechen und zur Not auch allein, falls die Anderen noch dableiben wollten, als ich wieder auf Carolin getroffen war, die ich eben zuvor noch mit Steffen und Michael gesehen hatte, deren Auftritt unterdessen zu einem Ende gekommen war . . .

Hey, ich hab gerade eben mit Michael gesprochen“, hatte Carolin mir gesagt. „Micha ist mit dem Auto hier und sie wollen später noch auf eine Party gehen in Kreuzberg? Hast Du nicht vielleicht Lust, auch dorthin mitzukommen?“

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Erster Teil und getagged , , . Bookmarken: Permanent-Link. Post a comment oder ein Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail wird niemals veröffentlicht oder verteilt. Benötigte Felder sind mit * markiert

*
*