Nahtstellen

Vielleicht bedeuten die Worte ja gar nichts. . . wie so viele Male zuvor suche ich jenen imaginären Anfangspunkt innerhalb meiner Gegenwart, meiner eigenen Geschichte. Doch es will nicht gelingen.

Ungewiss, wie in einem Notizbuch voller angefangener Entwürfe, rasch notierter Gedanken, flüchtig festgehaltener Momente und dazwischen liegender unbeschriebener Seiten, in dem ich auf der Suche nach Hinweisen nach zuschlagen beginne und dabei auf Vergessenes und Verborgenes zu stoßen hoffe, blicke ich auf das noch zu Erzählende, auf das bereits Erzählte:

Klammern, Nahtstellen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen jetzt und davor; Nähte, die Erfundenes und tatsächlich Geschehenes miteinander verbinden, Ungesagtes und Gesagtes. . .

Die Gedanken in mir schweifen ab, wandern, kreisen-

Ohne innere Überzeugung, in der Hoffnung darauf und dem Trost, dass er irgendwann, wenn nicht jetzt, dann zu späterer Zeit wieder seine alte Wirkung entfalten wird, wiederhole ich jenen Satz, den Andreas mir einst gesagt hat: ohne wirkliche Kraft oder Zuversicht, so wie man während einer Demonstration, eine kämpferische Parole skandiert, die, man weiß es, einer bereits verlorenen Sache gilt, die in diesem Moment nicht zu tragen vermag und nicht stimmt, aus dem eigenen Mund seltsam fremd klingt und fern, so wie damals etwa nach der Räumung des Kuckucks. . .

Die Verwandlung des Augenblicks will nicht eintreten. Die begonnene Erzählung vor mir aber bringt Ungelöstes zutage:

Kreuzberg Mai 87, IWF-Kongress, Kübelgruppe, Mauerfall, Mainzer Straße- Welche Identität soll vor diesem Hintergrunde entstehen? Wessen eigene Geschichte?

Braucht der Text eigentlich tatsächlich einen Anhang? fragt mich eine der Stimmen. Und falls ja, fragt darauf eine andere, falls ja, warum schreibst du ihn nicht ganz zum Schluss? Und fährst erst einmal fort zu erzählen?

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Zweiter Teil und getagged , . Bookmarken: Permanent-Link. Post a comment oder ein Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail wird niemals veröffentlicht oder verteilt. Benötigte Felder sind mit * markiert

*
*