Stimmen

Und was ist mit den Gangs, fragt mich eine der Stimmen mit einem Mal aus dem Nichts heraus, und den damaligen Übergriffen auf Lesben und Schwule im Kiez?

Ganz genau, höre ich eine zweite Stimme antworten, übrigens gerade auch von Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

Was soll das denn jetzt mit dem Migrationshintergrund hier besagen? entgegnet eine dritte Stimme.

Wieso wenn es so war, darf man das dann nicht aussprechen?

Wenn was so war?

Eine weitere Stimme kommt hinzu: “Wie auch immer. In jedem Fall ist das reine Sozialromantik, wie Du hier die Wrangelstraße beschreibst.“

Und im Hintergrund vernehme ich ein Raunen: Eben, ja, ganz genau keine Tatsachen oder Fakten, sondern alles nur buntes Geschwurbel. .

Gut, die Gangs gab es auch, denke ich, aber war das nicht etwas später gewesen? Gegen Ende der Achtziger hat das damals doch angefangen mit den 36Boys, oder Anfang der Neunziger, soweit ich mich erinnern kann, und noch nicht zu der Zeit von der ich zu erzählen begonnen hatte und zunächst mal am Kottbusser Tor und dann später erst auch hier.

Und natürlich gab es auch Übergriffe, Schlägereien, Gewalt auch im Kiez.. Aber-

Aber, fragt mich die Gruppe der Stimmen nun gemeinsam im Chor, aber was?

Eine Pause entsteht.

Na ich find es ja eigentlich zum Teil gar nicht so übel geschrieben, meldet sich eine neue Stimme zu Wort während ich immer noch eine Antwort suche, die tatsächlich zu fassen vermag, was ich eigentlich hatte sagen wollen, manchmal liest sich das fast ein klein wenig schon wie bei Steinbeck. Zumindest an den besseren Stellen im Text. . .

An den besseren Stellen fast ein klein wenig schon wie bei Steinbeck, wiederhole ich das soeben Gehörte noch einmal in Gedanken, nun gut-

Steinbeck, denke ich, hätte einen Ort wie den Wrangelkiez womöglich geliebt- gerade in jener Vorwendezeit.

Und dort sicherlich hinreichend Stoff gefunden für eines seiner Bücher.

Seine Protagonisten aber hätten dabei ihren wieder kehrenden nur in winzigen Variationen von einander abweichenden immer gleichen Tag vielleicht draußen auf dem Bürgersteig vor dem Kaisers beginnen können, oder aber auch vor dem Pennymarkt oder Rewemarkt an der Ecke zur Cuvrystraße, dort am Morgen schon vor dem Öffnen der Läden zusammen gesessen und gewartet, geraucht. . .

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