“Wie lange bist du schon in Deutschland?”, fragt Hermann Lena im Weitergehen. Lena, die sich einen kurzen Moment über unsicher ist, ob sie Hermann gegenüber die Wahrheit sagen soll, antwortet schließlich: “Seit drei Jahren”. Sie erzählt Hermann, sie sei Aussiedlerin, Deutschrussin. Hermann nickt.
Sie gelangen zum Haus Zenner, einem Ausflugslokal mit Biergarten und einer breiten Uferterrasse hin zur Spree. Draußen auf einer Freilichtbühne legt ein Alleinunterhalter Tanzmusik auf. Auf der Fläche davor tanzen einige Männer und Frauen. Es sind Arbeiter, kleine Angestellte und Rentner im einfachen Sonntagsstaat.
Da zu wenige männliche Tanzpartner zur Verfügung stehen, tanzen manche der Frauen allein oder mit einer anderen Frau.
Hermann holt für Lena und sich zwei Becher mit schäumendem Bier. Von ihrem Tisch aus blicken sie auf die Tanzfläche. Lena wiegt ihren Kopf zu der Musik. Lächelnd und mit sanfter Gewalt, zieht sie Hermann, der sich anfangs noch etwas sträubt, von seinem Platz auf die Tanzfläche. Hermanns Schritte sind einfach und ungeübt. Angestrengt achtet er auf den Takt.
Lena indes lächelt ihm munter zu. Die Musik wechselt, wird langsamer. Langsam drehen die zwei sich im Kreis. Lena legt ihren Kopf an seine Schulter, schmiegt sich an ihn . . .
Später kehren sie an ihren Tisch zurück. Hermann kann sein Glück noch gar nicht fassen. Umso ungelegener kommt Lenas Frage, als sie ihn nach seinem Beruf fragt.
Hermann, dem es peinlich ist, es zu erzählen, und der gleichzeitig Lenas Reaktion darauf fürchtet, weicht aus. Er sei Kraftfahrer. Lena, die den Ausdruck nicht kennt, fragt ihn: “Kraftfahrer?” “Na ja, Lastwagenfahrer.” Lena nickt.
Später bummeln sie in der Abenddämmerung an den Schaufenstern in der Frankfurter Allee entlang, nehmen sie draußen vor einem Straßencafé Platz. Ein Fotograf geht mit einer Polaroid-Kamera von Tisch zu Tisch.
Lena möchte ein Foto haben von Hermann und sich. Hermann läßt den Fotografen zwei Aufnahmen machen und bezahlt. Lena, darf sich eines der beiden Polaroid-Fotos aussuchen. Das andere Bild behält er.
Als die beiden das Café verlassen, kommt ihnen auf der Straße ein Pärchen entgegen. Es sind Uwe, der Maurer und dessen Freundin. Uwe, der Hermann wiedererkennt, schaut mit öligem Grinsen zu ihm hin:
“Ach nee”. Anzüglich streift sein Blick über Lena, mustert er sie von Kopf bis Fuß. Hermanns Miene verfinstert sich. Doch im nächsten Moment sind sie schon aneinander vorübergegangen. Haßerfüllt schaut Hermann ihm hinterher. Er sieht Uwe und dessen Freundin in ein Auto einsteigen, das am Straßenrand geparkt ist.
Lena fragt Hermann, wer der Mann gerade eben gewesen sei. Aber Hermann winkt ab: “Ach, nur irgendsoein Idiot”. Hermann begeleitet Lena bis nach Hause zu der preiswerten Pension, in der sie ein Zimmer bewohnt. Vor der Tür angelangt blickt er ungewiß zu ihr hin.
Und auch Lena scheint unschlüssig. “Also dann…”, sagt er schließlich und will sich bereits abwenden. Doch im nächsten Moment treffen sich ihre Blicke, umarmen sich beide.
Beide küssen sich, lösen sich wieder voneinander. Lena schaut Hermann an, fragend, ernst. Schließlich sagt sie zu ihm: “Möchtest du mit hinein kommen?”