Vom Leben als Kunstwerk Teil 5

Von meiner Reise hatte ich einen ganzen Stapel mit Zeitschriften, Skizzen und Manuskripten mitgebracht und zugleich eine Vielzahl von Vorhaben und Plänen.

Doch zurück in Berlin, im alltäglichen Leben hatte sich jene anfängliche Zuversicht, mit der ich auf das Kommende geblickt hatte, rasch gelegt und war bald darauf einem Zustand der Ernüchterung gewichen.

Eher ratlos als inspiriert hatte ich bei einer ersten Durchsicht auf die Zettel mit meinen Notizen gesehen, auf die hastig niedergeschriebenen Worte und Sätze, die ich selbst manchmal kaum noch entziffern konnte, und deren Sinn und Bedeutung mir plötzlich vage und unklar erschienen: schemenhaft wie die Überreste eines Traumes, an den man zurück denkt, und von dem man das Wichtigste beim Aufwachen vergessen hat.

Skeptisch hatte ich jene ebenso schnell entstandenen, flüchtig hin geworfenen und teilweise auf Packpapier oder einem abgerissen Stück eines Werbeplakats hinterlassenen Zeichnungen und Skizzen betrachtet, die mir nun seltsam unbeholfen und nur wenig geglückt vorgekommen waren, ohne wirkliche Aussage- und Beweiskraft.

Wie so oft, wenn der Augenblick der Idee, des Entwurfes vorbei war und mit ihm jene erste Phase der Begeisterung, hatten mich, als es nun um die eigentliche Ausarbeitung und Umsetzung des Gedachten ging, plötzlich Zweifel überkommen, was den Sinn und die Machbarkeit des Projektes betraf.

Und zugleich stellte sich mir die Frage, inwieweit meine eigenen Fähigkeiten dazu ausreichen würden, das Geplante auch tatsächlich auszuführen.

Wo aber lag das Problem? Fehlte mir hierbei nur die Geduld dafür und der innere Antrieb? Oder womöglich doch das Talent und die Eignung?

Oder war es mir letztlich insgeheim nur um die Möglichkeit gegangen, um die bloße Option, um den Rausch des Moments und das Spiel mit dem Einfall und der schönen Idee, und nie wirklich darum, irgendetwas davon später wirklich auch in die Tat umzusetzen?

Ohne sichere Antwort darauf aber hatte ich mich hin und her gerissen gefühlt zwischen wechselnden Überlegungen und Schlussfolgerungen, zwischen Unruhe und Ermüdung, Ungewissheit und Überzeugung. . .

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