Osram Teil 5

Bei Osram hatte ich ein paar Monate über als Produktionshelfer in der Glühlampen-Produktion gearbeitet. Dort hatte ich in einer lang gezogenen und lauten, dicht an dicht mit Maschinen gefüllten Fabrikhalle das laufende Fließband vor mir mit den birnenförmigen Glaskolben bestückt, die dann in einem späteren Produktionsschritt maschinell mit den Schraubfassungen und den Glühfäden zu fertigen Glühbirnen zusammen gesetzt worden waren.

Meine einzige Tätigkeit hatte darin bestanden, jene Glaskolben einem neben mir auf dem Boden stehenden großen Pappkarton zu entnehmen, und sie anschließend in die hierfür vorgesehenen runden Aussparungen des vorbei laufenden Bandes zu stecken.

Die Laufgeschwindigkeit der Maschine war dabei so eingestellt worden, dass es keineswegs ausreichend war, mit der linken und rechten Hand jeweils einen der Kolben zu umfassen, herauszunehmen und danach dann aufs Band zu setzen.

Stattdessen war es notwendig gewesen, mit den Fingern jeder Hand jeweils zwei oder besser noch drei Glaskolben auf einmal zu fassen zu bekommen, um mit dem Band wirklich Schritt halten zu können.

Dies aber erforderte einige Übung und Geschick und war mir in der Anfangszeit nicht gelungen.

Also war ich zunächst auf ein anderes Verfahren ausgewichen, bei dem ich mit beiden Händen zusammen zumindest drei statt mit jeder einzelnen Hand nur einen der Kolben fassen und aufnehmen konnte, was aber noch immer nicht ausreichend gewesen war und mich unweigerlich dazu zwang, mich dafür umso schneller zwischen Band und Karton und Karton und Band hin- und her zu bewegen.

Dennoch und trotz aller Eile drohte ich auf diese Weise stets zurück zu fallen. Und mitunter war ich mit meinen Armen und Händen fast in die Maschine hinein geraten, wenn das Band mir von neuem enteilt war und ich selbst angestrengt und verzweifelt versuchte, es wieder einzuholen.

Jener vom Band vorgegebene Takt aber hatte mir nicht erlaubt, auch nur einen Moment über inne zuhalten oder mich zwischendurch auch nur einen Schritt von meinem Platz daran zu entfernen.

So war ich hier schließlich quasi zu einem lebenden Teil der Maschine geworden. . .

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