Stimmen

Sind das hier alles eigentlich wirklich Sachen, die die Leute dir so persönlich gesagt haben oder per Email geschrieben, oder denkst du dir das in Wahrheit nur aus?, fragt mich eine der Leserstimmen. Ja, das wollte ich eigentlich auch schon mal fragen, höre ich eine zweite Stimme sagen.

Eine dritte Stimme kommt hinzu: Wenn ich jetzt völlig falsch liegen sollte damit, korrigiert mich bitte. Aber wenn ich euch beide jetzt tatsächlich richtig verstanden habe, diskutiert ihr im Augenblick gerade darüber, ob es euch eigentlich wirklich gibt oder nicht. Ob es uns eigentlich gibt, korrigiert ihn die erste Stimme. Ganz genau, stimmt die zweite ihr zu.

Vielleicht gibt es ja gar keinen Autor, lässt sich gleich darauf eine vierte Stimme bedeutungsvoll vernehmen, vielleicht schreibt sich der Text ja von selbst. . .

Unsinn! höre ich eine weitere Stimme sagen. Postmodernes Geschwätz, ergänzt eine andere: Außerdem sind Erzähler und Autor bekanntlich nicht immer identisch.

Eine Pause entsteht.

Ist doch völlig egal, meldet sich eine neue Stimme zu Wort, und als niemand darauf etwas antwortet, fährt sie fort: Das einzige, was mich persönlich interessiert, ist, wie die ganze Geschichte jetzt weitergeht.

Eine neuerliche Pause entsteht.

Was mir sehr gut gefallen hat, war die Geschichte in der Bar, ich meine die mit dem Mann, der geflohen ist und dem anderen Mann und der Frau, die ihm gefolgt sind, sagt schließlich eine Stimme, die bislang geschwiegen hat.

Zunächst hab ich ja wirklich gedacht, dass das Ganze jetzt ganz anders weiter geht, und dass jetzt vielleicht irgendetwas mit RAF oder Bewegung 2.Juni kommt irgendetwas mit Terrorismus oder so. Von deiner späteren Auflösung war ich dann wirklich vollkommen überrascht. . .

Na ja, widerspricht eine andere Stimme mit zweifelndem Unterton, kann man so oder so sehen. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich diese ganzen Kapitel zuletzt nur noch überflogen. . .

Ich selbst aber denke noch über das gerade zuvor Gehörte nach. Nein, der Text hat sich, glaube ich, nicht selbst geschrieben und: Gewiss, Autor und Erzähler sind tatsächlich zweierlei und nicht immer identisch. . .

Womit aber nun fortfahren? Über den Zusammenhang von Geschichten und Geschichte, von Erzähltem und vom Nichterzählten hatte ich eigentlich erst an viel späterer Stelle nachdenken und auch ein wenig schreiben wollen.

Doch warum, denke ich, warum nicht vielleicht jetzt bereits, gleich?

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