Brennende Autos – Teil 2

Die Entwicklung, so scheint es, wiederholt und vollzieht sich nach einem stets wiederkehrenden Muster. Zuerst kommen die Jungen und Kreativen in ein bis dahin kaum als attraktiv wahr genommenes Stadtviertel: Freiberufler, Künstler und Studenten auf der Suche nach preiswerten Wohnungen, nach Büroräumen, Werkstätten und Ateliers.

Kleine Gallerien und Läden entstehen, neue Restaurants, Bars und Cafés. So beginnt sich der Kiez Stück für Stück zu verändern und neu zu beleben, an Bekanntheit und Beliebtheit zu gewinnen, nach und nach auch Besucher von Außerhalb anzuziehen.

Zu den bereits entstandenen neuen Läden, Restaurants und Cafés kommen neue hinzu. Weitere Menschen ziehen nach. Wohnungen und Geschäftsräume fangen an zu knapp werden. Preise und Mieten steigen an und aus ehemaligen Mietwohnungen werden Eigentumswohnungen. . .

Was dabei scheinbar zufällig nur beginnt und wie ungewollt seinen Lauf nimmt, um erst an einem späteren Punkt der Entwicklung eine zwangsläufige, den Gesetzen des Marktes folgende Dimension zu erreichen, ist indessen längst zu einem städteplanerischen Modell geworden, einem Werkzeug der Intervention.

Um urbane Problemzonen in der Stadt, sogenannte Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf, zu “reintegrieren”, wird die Ansiedlung von Gewerbe und der Zuzug von Menschen aus “intakteren“ sozialen Schichten in die sogenannten Problemkieze gleichsam initiiert und gesteuert, die Bevölkerung neu “durchmischt”, kulturelle Projekte gefördert, das Gebiet aufgewertet.

Im Fall des Wrangelkiezes etwa hatte man in den leer stehenden Ladenwohnungen in der Schlesischen Straße und den umliegenden Straßen, zunächst Künstlerinnen und Künstlern Raum für Ausstellungen und für Installationen überlassen.

Später dann waren Ladenwohnungen eine Zeit lang befristet zu einem niedrigen und eher symbolischen Preis vermietet worden, um so neue Inhaber zu gewinnen, die dort ihre Geschäfte eröffnen wollten.

Heute schießen die Gewerbemieten im Kiez in die Höhe, ganze Mietshäuser werden zu Wohneigentum, die Bevölkerungsstruktur ist im Wandel. . .

Der jeweilige Zeitpunkt dieser Interventionen scheint dabei nicht zuletzt in Zusammenhang mit der gerade aktuellen Politischen Agenda zu stehen, dem Interesse der Öffentlichkeit und der Medien.

So war der Wrangelkiez zunächst auch eine Weile lang als “Problemkiez” durch die Schlagzeilen der Berichterstattung gegangen, ist es nunmehr Neukölln, das Kreuzberg als Problembezirk in der medialen Aufmerksamkeit abgelöst hat. Und dass mittlerweile im Brennpunkt des Interesses von Stadtplanern und Quartiersmanagern steht. . .

Brennende Autos – Fortsetzung

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