Wrangelstraße – Fortsetzung Teil 3

Irgendwann, auf wessen Einfall und Inspiration hin auch immer, hatten die Leute aus dem Wrangelladen damit begonnen, die gebrauchten Filtertüten mit Kaffeesatz, die beim sonntäglichen Frühstückbuffet oder aber nach der jeden Mittwoch dort stattfindenden Kiezküche übrig geblieben waren, aufzuheben und zu sammeln, anstatt sie in den Müll zu werfen.

Wenn sich aber nun einer jener ungeliebten Busse mit Ghettotouristen auf der Wrangelstraße gezeigt und sich draußen, am Schaufenster des Wrangelladens entlang, in sorgloser Langsamkeit vorbei bewegt hatte, hatten Gäste und Betreiber des Ladens gemeinsam wie auf ein plötzliches Signal hin nach jenen Kaffeefiltern zu greifen begonnen, die zu diesem Zweck in einer Schublade unterm Tresen verwahrt worden waren, waren damit bewaffnet hinaus auf die Straße gestürzt und dem Bus hinterher geeilt. . .

Die Teilnehmer der Stadtrundfahrt, die dies bald darauf bemerkten, hatten dabei zunächst eher noch überrascht als erschrocken wirkend, gleichsam ungläubig und verdutzt aus dem Inneren ihres Busses heraus auf die seltsame Schar von Menschen geblickt, die mit einem Male dort aufgetaucht war, und dem Bus auf der Straße zu folgen begann.

Einen Augenblick später bereits aber hatten sie sich in plötzlichem Begreifen und mit jähem Entsetzen in den Blicken und Mienen auf ihren Sitzplätzen zu ducken begonnen.

Denn die ihnen nach setzenden Verfolger waren schließlich in geeigneter Distanz draußen stehen geblieben und hatten, in nun unzweifelhafter Absicht mit den Armen weit ausholend, Ziel genommen und die Filtertüten in ihren Händen in Richtung des Reisebusses geschleudert.

Von dort, aus der Perspektive der Fahrgäste heraus, wird in diesem Moment jedoch kaum zu erkennen gewesen sein, dass es sich bei den nahenden, ihnen geltenden Wurfgeschossen in Wirklichkeit nur um harmlose gebrauchte Kaffeefilter handelte.

Diese wiederum aber waren, sofern sie ihr Ziel nicht versehentlich verfehlten, gleich darauf an der Fensterfront des Busses zerplatzt.

Und der in ihnen enthaltene alte Kaffeesatz hatte sich dabei schmutzig braun und beim Aufprall in alle Richtungen streuend weithin über die Glasscheiben verteilt. . .

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