„Warum muss es denn unbedingt Frankfurt sein, Hamburg oder Hannover?“ fragt die Helltönende, „warum fährst du nicht weiter weg, fort aus Deutschland, vielleicht irgendwohin, wo du selbst noch nie warst und du immer schon hingewollt hast?“
„Oder wo es noch sonnig und warm ist um diese Jahreszeit“, sagt die Überredende, „irgendwo in den Süden, nach Gomera, nach Zypern oder nach Andalusien, an die Küste, ans Meer, wo es schön gewesen ist damals?“
„Oder aber nach Italien, noch einmal nach Rom, ein paar Tage nur, eine Woche.“, setzt die Helltönende wieder ein.
„Oder aber auch ganz weg, für immer, von hier. Niemand ist unersetzlich. Wen wirst du, wer wird dich hier am Ende tatsächlich vermissen? Was hält dich davon ab? “
Die Sanfte aber sagt beschwichtigend: „Lass dir Zeit und denk darüber nach. Du musst dich nicht entscheiden, nicht jetzt und nicht heute, nicht gleich. . .“
Es gibt Augenblicke, die stärker sind, als das, was wir mitgebracht haben, als das bisher Geschehene und Erfahrene, das Erlebte oder offen Gebliebene und Versäumte, stärker als das Vorangegangene, als vergangenes Glück oder früherer Schmerz, unsere Vorbehalte und Gewissheiten, Zweifel.
Hier aber, inmitten der Müdigkeit, jener unbestimmten Gegenwart, aus der heraus ich auf meine eigene unbewiesene Vergangenheit blicken kann, eine unwahrscheinliche noch vor mir liegende Zukunft, auf die Schemen des Jetzt, können die Namen der Orte, an denen ich einstmals war oder gerne gewesen wäre, nur ein leeres Mantra sein, Schaumkronen, Gischt auf den wiederkehrenden Wellen aus Zeit, aus Gedanken und Bildern.
Was hält dich davon ab? klingt die Frage der Helltönenden in mir nach und so denke ich, ohne daran zu glauben, an die mögliche Flucht, überlasse ich mich den Stimmen, dem Spiel der Sirenen, die, so will es mir scheinen, sich mit mir, ihrem fragwürdigen Fang, bereits langzuweilen beginnen. . .