Heute, also nach jener wundersamen Verwandlung, in deren Folge die Wrangelstraße und der gesamte Kiez nunmehr zur Ausgehmeile geworden ist und zum neuen Paradies für Nachtschwärmer, wie ich irgendwo neulich las- heute weiche ich an den Wochenenden manchmal notgedrungen beim Laufen vom Bürgersteig auf die Fahrbahn aus, wenn im dichten Gedränge dort, an den vollbesetzten vor den Restaurants, Bars und Cafés aufgebauten Tischen kein Vorbeikommen mehr für mich ist.
Im Vorübergehen erkenne ich selten nur ein vertrautes Gesicht wieder, einen Anwohner aus der Nachbarschaft.
Und die Wirtin im Mysliwska schaut mich beim Hereinkommen mit einem ungewissen und verlorenen Lächeln an, wenn ich einmal von Zeit zu Zeit dort mit Martin verabredet bin, so als hätte sie keinen früheren Stammgast erblickt, sondern einen Geist. . .
Wie würde mittlerweile im Zuge und Bann jenes unaufhaltsamen Wandels wohl das Kloster in der Skalitzer Straße aussehen, hätte es nicht schon vor Jahren geschlossen?
Und was mag, frage ich mich im gleichen Moment, aus den Leuten geworden sein, die dort einst an der Bar gearbeitet hatten, aus der Chefin, die zuvor, in noch fernerer Zeit und Vergangenheit, schon im Risiko an den Yorckbrücken hinterm Tresen gestanden hatte.
Und aus Uschi deren Bild manchmal immer noch plötzlich unverhofft in meinen Gedanken erscheint, darin kreist, sie für kurze Zeit in Verwirrung bringt und Geschehenes und Erfundenes dabei in mir wachruft, miteinander vertauscht. . .
So werde ich denn wohl, wenn es mich an den warmen Abenden, die nun bald wieder kehren, hinaus zieht, statt in eines der neuen Cafés zu gehen, eine der neuen Bars oder Kneipen wieder an meinem Tisch vor dem Shisha Platz nehmen, die Passanten, die an mir auf der Straße entlang strömen, betrachten, mich den inneren und den äußern Bildern überlassen: Jenem Leben also, das an diesem Ort hier wie an keinem anderen und vergleichbaren seinem ihm eigenen Lauf folgt. . .