Manchmal scheint es mir so, als wenn viele der Umwege, Irrtümer und Fehler innerhalb meiner eigenen Vergangenheit und Geschichte, gerade dann aufgetreten sind, wenn ich selbst versucht habe, dem Verlauf der Ereignisse eine andere Richtung zu geben und die Welt um mich herum neu zu ordnen.
Ist das Leben nicht steuerbar? Oder trifft dies nur auf mein eigenes zu?
Von den unterschiedlichen Vorhaben und Plänen und den wechselhaften Entschlüssen darin, auf die ich nun zurück blicke, habe ich manches aus- und zu Ende geführt, anderes wieder aufgegeben, hat sich manches als machbar, als brauchbar erwiesen und anderes nicht. Eine insgesamt, wie ich denke, geteilte Bilanz. Doch das meine ich nicht.
Ich denke eher zurück an Versuche, das Leben an bestimmten Konzepten und Prinzipien auszurichten, an Bestrebungen, eigene Fehler zu vermeiden und die Anderer nicht zu wiederholen.
Ich denke an vergangene Geschichten von Freundschaft und Liebe und daran, dass vielleicht manches anders und glücklicher darin verlaufen wäre, hätte ich mich dabei weniger auf meine eigene Voraussicht verlassen, meine eigenen Deutungen und Urteile. . .
Alles das geht mir von Zeit zu Zeit durch den Kopf. Ich versuche nicht, dem Geschehenen nun im Nachhinein eine andere Wendung zu geben, und mir vorzustellen was im Einzelnen wohl gewesen wäre, wenn. Und so suche ich in Gedanken auch nicht mehr nach anderen Anfängen und Enden, anderen Worten und Situationen innerhalb eines denkbaren und unter günstigeren Koordinaten und Konstellationen womöglich ganz anders verlaufenen Lebens.
Ich versuche nicht, innerhalb meiner Vorstellung Teile dessen, was war, ungeschehen zu machen oder dem, was geschah, irgendetwas hinzuzufügen, was vielleicht hätte sein können.
Denn was hätte das für einen Sinn?
Alles Wesentliche und Entscheidende aber, was in jenem Leben, das zu meinem geworden ist, passieren sollte, geschah, wie es mir nun erscheint, immer dann, wenn die Wirklichkeit mich überraschte, den vorausgesehenen Verlauf der Ereignisse unterbrach, sanft durchkreuzte, und ich mich zugleich von dem, was war und was kam, einfach tragen ließ.
Um dies, wenngleich spät, schließlich irgendwann zu begreifen, musste ich, wie mir heute klar ist, jedoch zunächst erst einmal hierher in die Wrangelstraße gelangen.
Doch ich greife schon wieder den Dingen voraus. . .