Am Wochenende besucht Hermann Birgit, seine Schwester, die mit Lutz, ihrem Lebensgefährten und mit Sandra, ihrer siebenjährigen Tochter in einer Sozialwohnung in Neukölln wohnt.
Hermann macht Birgit Vorwürfe wegen Lutz, der in seinen Augen nichts weiter ist als ein Nichtsnutz und Schnorrer, und der wieder einmal in der Kneipe sitzt und trinkt.
Birgit macht einen schwachen Versuch sich zu rechtfertigen: “Wer nimmt mich denn sonst mit der Kleinen?”, fragt sie. Hermann schüttelt unwillig seinen Kopf. Er geht ins Kinderzimmer herüber.
Sandra hört gerade eine Märchen-CD. Hermann lächelt bedeutungsvoll. Er will etwas Geld in ihr Sparschwein stecken. Doch auf Sandras Gesicht erscheint keine richtige Freude.
Hermann, der die Ursache dafür errät, fragt sie, ob Mutti wieder ihr Sparschwein geplündert habe. Sandra senkt den Kopf. “Gut dann kaufen wir dir nächstes Mal etwas Schönes.” Sie wünscht sich eine Barbiepuppe, eine Hochzeitsbarbie mit weißem Brautkleid.
Abends klingelt es an Hermanns Wohnungtür. Es ist Addi, Hermanns Nachbar, der ihn zu einer “kleinen Party” einlädt.
Addi hat sich im Flur seiner Wohnung eine Bar mit Barhockern und Tresen eingerichtet. Hermann ist der einzige Gast. Außer Addi und ihm ist nur Margot anwesend, Addis Frau. Margot, die wie Addi auf die fünfzig zugeht, trägt ein schillerndes Abendkleid.
Während Addi den Barmixer mimt, sitzen Hermann und sie an der Bar. Margot flirtet ein wenig mit Hermann, Addi zwinkert ihm dabei zu. Und als Margot zwischenzeitig hinausgeht, sagt er zu Hermann: “Ganz schön scharf wieder heute die Margot, was?”
Addi will Hermann einen weiteren Drink mixen. Doch Hermann lehnt dankend ab, er sei müde . . .
Am Montagmorgen herrschen Aufregung und Empörung in der Firma. Grund dafür ist ein Aushang der Firmenleitung. Aufgrund der momentan schlechten Ertragslage sehe man sich zu einschneidenden Sparmaßnahmen gezwungen, heißt es darin. Um Kündigungen innerhalb der Belegschaft zu vermeiden, sollen alle Fahrer wahlweise einen freiwilligen Lohnverzicht in Höhe von 10% Prozent erklären oder aber zum gleichen Lohn 10% länger arbeiten- ein Angebot, das die ohnehin schlecht bezahlten Fahrer mit Wut und Empörung erfüllt.
Manche sprechen von Kündigung, andere von Streik. Doch als einige Tage später die Betriebsversammlung stattfindet und der Junior-Chef den betroffenen Fahrern die kritische Lage des Unternehmens auseinandersetzt, erhebt niemand dagegen das Wort, sind mit einem Mal alle Proteste verloschen.
Murmelnd mit gesenktem Kopf geht man nach der Versammlung auseinander. Marco, der zuvor wie die anderen geschwiegen hat, aber hat bereits einen Sündenbock ausgemacht und versucht auch die anderen aufzuhetzen. Schuld an der ganzen Misere seien nur die korrupten Politiker und die vielen Ausländer.
Am nächsten Morgen herrscht eine mürrische und gereizte Atmosphäre in der Firma. Hermann steigt in den Wagen und fährt vom Platz. Doch die Baustelle, die er anfahren will, ist versperrt, ringsherum von der Polizei abgeriegelt.
Von einem anderen LKW-Fahrer, erfährt er, daß die Polizei gerade eine Razzia durchführe. Dreißig Schwarzarbeiter, allesamt aus Albanien, habe man schon erwischt, weiß der Mann zu berichten. Durch den Bauzaun hindurch sieht man Polizeibeamte, die Gruppen von Bauarbeitern abführen und in Polizeitransporter verfrachten.
“Richtig so”, sagt der andere Fahrer mit offener Genugtuung, “wird auch Zeit, daß die endlich mal was unternehmen. Nehmen uns hier die Arbeit weg”.
Hermann zündet sich eine Zigarette an. „Und was wird jetzt aus denen?”, fragt er. “Na die werden jetzt abgeschoben, ab geht`s, nach Hause.”