Bevor ich in die Mittagspause gehen konnte, musste ich zunächst auf die Ablösung warten, den Springer, der im Laufe der Schicht von Platz zu Platz wechselte, um die Arbeiter während ihrer Pausenzeiten zu ersetzen.
Gleich am ersten Tag hatte man mir erklärt, dass ich punktgenau mit dem Ende der Pause wieder an meinem Platz am Band zurückgekehrt sein müsse, und dass jede Minute, die ich länger brauchen und zu spät kommen würde, dann dem nachfolgenden Kollegen von dessen Pause abgezogen werden würde.
Um von meiner Halle aus bis in die Werkskantine zu gelangen, hatte ich zuvor erst noch einen längeren Weg, der durch mehrere angrenzende Fabrikhallen hindurch führte, zurücklegen müssen, bis ich am Ende dort angelangt war.
Wenn sich dann, was nicht selten geschah, eine Schlange vor mir an der Kasse gebildet hatte, und ich warten musste, war die eigentliche Zeit, die zum Essen verblieb, bereits knapp geworden.
Wollte ich nach dem Mittagessen noch rauchen, musste ich das noch heiße Essen auf dem Teller vor mir rasch hinunter schlingen, um anschließend noch schnell ein paar hastige Züge von meiner Zigarette rauchen zu können. Dann aber musste ich bereits wieder zurück eilen.
So waren auch jene Pausen nur wenig erholsam gewesen.
Nach ein paar Tagen am Band hatte ich es schließlich geschafft, mit jeder Hand jeweils zwei oder manchmal auch gleich drei der Glaskolben gleichzeitig aufzunehmen und das laufende Band damit zu bestücken.
Hatte ich aber anfangs geglaubt, meine Arbeit würde mir damit leichter fallen, sollte ich damit nur zum Teil Recht behalten.
Zwar hatte ich nunmehr weniger Mühe dabei, der Geschwindigkeit des Fließbands zu folgen.
Doch mit einem Mal waren innerhalb jenes Ablaufes an Bewegungen, aus denen meine Arbeit bestand, winzige Pausen und Lücken entstanden: zu kurz, viel zu kurz um in dieser Zeit etwas Sinnvolles anfangen, tun oder denken zu können, lang genug jedoch, um immer wieder zu der großen Werksuhr hinauf schauen zu können, die dort links von mir an der Hallenwand angebracht gewesen war.
Dadurch aber waren mir meine Zeit, die acht Stunden der Schicht noch viel länger erschienen als zuvor. . .