Todesanzeigen Teil 2

Wenige Jahre später, ich war mittlerweile aufs Gymnasium gekommen und mit der Schule auf Klassenfahrt auf einer der Nordseeinseln gewesen, als meine Lehrer den verhängnisvollen Entschluss gefasst hatten, mit uns außerhalb des dafür vorgesehenen geschützten Strandbereichs schwimmen zu gehen.

An diesem Tage war ein Schüler aus meiner Klasse ertrunken. Ein anderer hatte bewusstlos aber noch lebend geborgen und an Land wieder reanimiert werden können.

Ich weiß noch, dass es sonnig und für die Jahreszeit warm gewesen war draußen, ein lauer nicht zu starker Wind hatte am Strand geweht, die Nordsee aber war noch kühl gewesen. Der mit Seilen begrenzte Abschnitt des Wassers war bei unserer Ankunft dort bereits voller badender Menschen gewesen. So war die Entscheidung gefallen, nebenan ein Stück weiter entfernt davon schwimmen zu gehen.

Es war Ebbe gewesen und wir hatten vom Ufer aus ein gutes Stück weit hinauslaufen müssen ins Meer, bevor das Wasser die nötige Tiefe zum Schwimmen erreicht hatte. Der Grund, der in Strandnähe noch sandig und weich gewesen war, indes war weiter draußen steinig gewesen und hatte bei der herrschenden Strömung keinen sicheren Stand mehr geboten. So hatte ich mich, als das Wasser mir gerade bis über den Bauchnabel gereicht hatte, den Wellen überlassen, um mich von da an schwimmend fortzubewegen.

Ich erinnere mich noch daran, wie die Strömung mich damals vorwärts getragen hatte und das Schwimmen mir selbst anfangs seltsam mühelos leicht erschienen war, während ich mich vom Strand entfernt und aufs Meer hinaus bewegt hatte.

Weiter draußen jedoch waren die Wellen stärker und höher gewesen als in Strandnähe und sie waren in schnellerer Wiederkehr, aufeinanderfolgendem Anprall gekommen und über mich hinweggegangen, so dass die Zwischenzeiten und Pausen, um wiederaufzutauchen und Luft zu holen immer knapper und kürzer geworden waren.

So hatte ich mich entschlossen, zurückzuschwimmen an Land und mich wieder umgewandt. Im gleichen Moment aber war mir klar und bewusst geworden, wie weit ich mich bereits vom Ufer entfernt hatte. . .

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