Winter Teil 3

Mit dem Ende des Wintersemesters und dem Beginn der vorlesungsfreien Zeit- schon nach Weihnachten war es in den Veranstaltungen, Seminaren und Vorlesungen und den Straßen genannten Fluren in der Rostlaube der Freien Universität bereits spürbar leerer geworden- waren auch jene Aktivitäten und Zusammenkünfte des Arbeitskreises, die mich sonst jede Woche nach Kreuzberg geführt hatten, eine Weile lang zum Erliegen gekommen.

So waren es letztendlich nur wenige Anlässe und Dinge gewesen, die mich dann und wann dazu zwangen, hinaus zu gehen, meine Wohnung zu verlassen.

Ich selbst aber hatte jene Phase und Zeit der Zurückgezogenheit als eine Art Experiment betrachtet, als Versuch dessen Ausgang mir offen schien, als notwendige Krise.

Denn in jenem Herausgelöstsein aus allen äußeren Bindungen und Verpflichtungen, dem was außerhalb draußen geschah, draußen wichtig sein mochte, aber hier, innerhalb dieser Wände plötzlich in meiner Wahrnehmung an Bedeutung verlor, immer mehr von mir abzurücken begann, befand sich, wie ich glaubte, der Ausgangspunkt, die Bedingung dafür, bislang Ungelöstes zu klären.

Fern von Ablenkungen und Zerstreuungen und der Fülle von Eindrücken, die das Leben, die Stadt und das permanente Geschehen darin bereit hielten, lag der Schlüssel dafür, die Voraussetzung und Bedingung, wie mir schien, Möglichkeiten und Grenzen neu auszuloten und zu einer Gewissheit und Entscheidung zu kommen über mich: über wirkliche oder auch nur vermeintliche Perspektiven und Wege, die sich öffnen mochten.

Oder aber endgültig als Irrtum erweisen.

Ohne Sorge und Angst darum, in der Zwischenzeit etwas Wichtiges und Entscheidendes zu versäumen, bot sich hier, in der äußersten Reduktion auf das Wenige, die Chance, alles bisherige, meine eigene Vergangenheit und Geschichte, das was ich von mir wusste, oder auch nur zu wissen glaubte, die Bestimmungen meiner Gegenwart jetzt, neu zu ordnen.

Und damit eine Antwort zu finden auf eben jene Fragen, die den Grund und die Ursache meiner eigenen Unschlüssigkeit und Ziellosigkeit bildeten. . .

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